Navigationslösungen für Android gibt es mittlerweile wie Sand am Meer. Von kostenlos bis 100 Euro, von ganz schlichten Lösungen mit wenige Features bis hin zu fast schon überfrachteten Anwendungen die ein Stück weit sogar schon Augmented Reality integriert haben, ist alles zu haben. Im folgenden Test haben wir uns verschiedene Lösungen einmal näher angeschaut.
Den Anfang macht das völlig kostenlose “Google Maps”, welches seit einiger Zeit ebenfalls eine GPS Navigation mit Routenführung unterstützt. Gefolgt von “Scout” aus dem Hause skobbler. In der Grundausstattung ist diese Anwendung ebenfalls kostenlos, kann aber mit verschiedenen, kostenpflichten Premiumdiensten erweitert werden. Weiter geht es mit den beiden Anwendungen “Navigon” und “TomTom”, die sich beide am oberen Preissegment orientieren. Das Testfeld rundet “Route66” ab. Eine Lösung, die dank Augmented Reality recht verspielt daher kommt, aber auch in einer schlichten Einstellung verwendet werden kann.
Google Maps
In Sachen Navigation hat Google Maps mächtig aufgeholt. Spätestens, nachdem seit kurzem nun auch die dynamische Stauumfahrung funktioniert. Google zeigte zwar schon bisher die Verkehrslage an, Einfluss auf die Routenplanung haben diese Daten aber erst seit kurzem. Außer der Zielführung bietet Google Maps allerdings recht wenig Zusatzfunktionen. Nach der Zieleingabe werden mehrere Routen vorgeschlagen, bei entsprechender Verkehrslage und ab einer bestimmten Zeitersparnis wird die Strecke auch während der Navigation neu berechnet und eine Umfahrung vorgeschlagen. Außerdem kann auch während der Navigation manuell zu einer der im Hintergrund ständig neu berechneten Alternativrouten gewechselt werden. Autobahn-, Fähr- und Mautstrecken lassen sich in den Optionen ausschließen. Als einzige Zusatzfunktion kann man bei der Routenplanung noch zwischen einem Auto-, einem Fußgänger- und einem Fahrradmodus auswählen, in bestimmten Regionen kann man sich auch noch eine Route per öffentlichen Verkehrsmitteln anzeigen lassen. Mehr Funktionen werden im Moment nicht angeboten. Größtes Manko ist im Moment, dass keine Offline Karten zur Verfügung stehen. Zwar ist es grundsätzlich möglich, in Google Maps einzelne Kartenausschnitte herunterzuladen, da es sich aber eben jeweils nur um Kartenausschnitte handelt, sind diese für eine Navigation relativ ungeeignet. Vor allem, weil diese Offline Ausschnitte auch noch ein “Haltbarkeitsdatum” von nur einem Monat haben und dann erneut heruntergeladen werden müssen.
Scout
Der vollständige Name von Scout lautet im Google Playstore “GPS Navigation & Maps – Scout“. Der Name der Anwendung hat sich in den letzten Jahren allerdings ein paar Mal geändert, zuletzt nach der Übernahme des deutschen Start-up Unternehmens skobbler GmbH durch die US Firma Telenav. Das junge Start-up Unternehmen skobbler aus Berlin war 2010 eines der ersten Unternehmen, welches eine kommerzielle App auf Basis von OpenStreetMap Karten (OSM) auf den Markt brachte. Auf Basis dieser offenen Karten ist es möglich, deutlich günstiger kommerzielle Apps anzubieten, als Hersteller die proprietäre Karten verwenden. Mittlerweile ist Scout in der Grundversion mit einer Karte kostenlos zu haben, Geld soll offenbar mit den verschiedenen In-App Käufen verdient werden. So sind als Premium Dienste ein Blitzwarner auf Basis von Blitzer.de für 10 Euro zu haben, sowie Verkehrsinformationen von INRIX ebenfalls für 10 Euro, sodass ebenfalls wie bei Google auf verschiedene Verkehrslagen wie Stau, Straßensperrungen oder Baustellen reagiert werden kann. Außerdem lassen sich weitere Karten kaufen, eine Stadt ab 0,99 Euro, eine Land ab 2,99 Euro, einen Kontinent ab 4,99 Euro oder die ganze Welt für 9,99 Euro. Dabei handelt es sich um Lifetime Lizenzen, also nicht wie bei anderen Anbietern um ein Abonnement, das nur für ein Jahr gültig ist.
Bei der Routenplanung kann man zum aktuellen Zeitpunkt leider noch keine Zwischenstationen verwenden. Für die Zielangaben kann auf eine interne Point of Interest (POI) Datenbank zurückgreifen, sowie auf eine TripAdvisor sowie eine Foursquare Anbindung. Einen “Nach Hause” und “Arbeit” Button gibt es als Zielangabe ebenfalls. Zusätzlich zum Blitzwarner kann man sich optional auch bei Überschreitung der Höchstgeschwindigkeit warnen lassen. Die Warnschwelle kann für Inner- und Außerorts getrennt in verschiedenen Stufen eingestellt werden. Nach Koordinaten oder Adressen kann ebenfalls gesucht werden.
Bei der manuellen Adresseingabe gibt es allerdings eine Besonderheit, die mit den OpenStreetMap Karten zusammenhängt. Grundsätzlich lassen sich, außer bei Google, bei allen vorgestellten Anwendungen die Karten Offline herunterladen. Bei Scout sind in diesen Offline Karten allerdings leider aktuell nur relativ wenige Hausnummern enthalten, eine Einschränkung der OSM Karten. Deshalb sollte man die Anwendung lieber im Online Modus betreiben. Dabei werden zwar trotzdem die vorher heruntergeladene Karten verwendet, die Adresssuche erfolgt aber online gegenüber einer Datenbank bei skobbler. Dies erfolgt für den Anwender unbemerkt im Hintergrund verbraucht im Schnitt nur 5 kB und Funktioniert recht zuverlässig und liefert deutlich bessere Ergebnisse als die offline Suche.
Zu guter Letzt lassen sich natürlich noch Favoriten anlegen, auf die letzten Ziele sowie auf die im Smartphone vorhandenen Kontakte zurückgreifen. Als Routing Profile lassen sich ein Auto-, ein Fahrrad-, sowie einen Fußgängermodus aktivieren. Maut-und Autobahnstrecken lassen sich genauso blockieren wie Fährverbindungen. Als Kartenstiele steht ein Tag- und ein Nachtmodus sowie ein 2D- und 3D-Modus zur Verfügung. Nach der Zieleingabe werden wie bei Google mehrere Routen vorgeschlagen, die sich auch während der Fahrt noch ändern lassen, unter anderem dadurch, dass man bestimmt Streckenabschnitte blockieren kann. Einen Spurassistenten gibt es aktuell allerdings noch nicht.
Navigon
Weiter geht es mit Navigon aus Würzburg, die im Jahr 2011 von Garmin, einem US-Unternehmen, aufgekauft wurden. Als Kartenbasis wird auf die Daten von Navteq zurückgegriffen, die seit einiger Zeit zu Nokia gehören. Der Geschäftsbereich Karten und Navigation wird seinerseits von Nokia seit einiger Zeit unter dem Label HERE geführt, sodass Navigon also mittlerweile das Kartenmaterial von HERE verwendet. Bei Navigon handelt es sich mit den ganzen Zusatzpaketen um die teuerste Lösung im Testfeld. Schon die Anwendung selbst ist nicht ganz billig. So gibt es die Version “Navigon D-A-CH”, in der die Karten für Deutschland, Österreich, der Schweiz und Lichtenstein enthalten sind und mit 39,95 Euro die günstigste Variante darstellt. Gefolgt von der Europa Variante für 44,95 Euro und 44 europäische Länder. Telekom Kunden erhalten mit “Navigon Select” eine funktionell leicht abgespeckte, für sie kostenlose Version. Die Telekom Variante der Anwendung wird allerdings bei der Installation fest mit dem Telefon gekoppelt. Eine Installation auf einem anderen Smartphone ist nur mit Hilfe des Supports von Navigon möglich.
Zu dem relativ teuren Grundpaket können dann noch eine ganze Menge an Zusatzpaketen gekauft werden. So gibt es für 14,95 Euro das Paket “FreshMaps”, mit dem man für gerade einmal 24 Monate vier Mal pro Jahr ein Kartenupdate erhält. Für 3,75 Euro gibt es das Paket “Mobile Alert Live”, welches neben den schon enthaltenen festen auch mobile Blitzer liefert. Für 14,95 Euro gibt es das “Traffic Live Paket” mit aktuellen Verkehrsinformationen. Beides immerhin als Lifetime Lizenz. Zusätzlich gibt es noch weitere Pakete für Tankstellen in allen Ländern, die Anbindung verschiedener Smartwatch Geräte oder eine Panorama 3D Ansicht, sodass man mit den ganzen Zusatz Paketen auch schnell auf einen Preis von 100 Euro oder mehr kommen kann.
Der Funktionsumfang ist dem von Scout recht ähnlich, übertrifft ihn in bestimmten Punkten aber noch. Als Zieleingabe stehen die gleichen Optionen zur Verfügung, manuelle Eingabe, Sonderziele über POIs, Foursquare, Favoriten, Kontakte aus dem Smartphone, Koordinaten oder den obligatorischen “Nach Hause” Button. Ganz nett sind die beiden Buttons bei den Sonderzielen für Parkplätze und Tankstellen in der Nähe. Bei den Tankstellen sogar inklusive aktuellen Preisinformationen. Ein echter Mehrwert gegenüber Scout.
Nach der Zieleingabe wird man auf eine Ansicht weitergeleitet, auf der ein paar Informationen zum Zielort angezeigt werden. Das aktuelle Wetter, Parkplätze, Tankstellen und, sofern die entsprechenden Zusatz Pakete installiert sind, Informationen zur Verkehrslage und von Blitzern in der Nähe. Außerdem kann man dort auswählen, ob das Ziel zu Fuß oder per Auto erreicht werden soll. Wählt man als Verkehrsmittel das Auto aus, werden drei verschiedene Routen angeboten, die sich auch während der Fahrt noch beeinflussen lassen. Zum einen wie bei Scout durch blockieren verschiedener Streckenabschnitte, zusätzlich aber auch durch ändern des Profils oder durch Zwischenziele. Hier gibt es also einige Optionen mehr als bei Scout. Ein weiterer Vorteil ist die Tatsache, dass sich als Profile nicht nur zwischen Auto, Fahrrad und Fußgänger auswählen lässt, sondern auch noch ein Profil für LKW und Motorrad zur Verfügung steht. Zusätzlich zu den Maut-, Autobahn- und Fährverbindungen lassen sich bei Navigon zusätzlich noch Anliegerstraßen blockieren, bzw. explizit nutzen. Außerdem gibt es einen Spurassistenten, was einen weiteren Vorteil darstellt.
Ein großer Nachteil bei Navigon ist allerdings die Tatsache, dass im Freifahrmodus, also der Anzeige der Karte ohne Zieleingabe, Blitzer nur optisch angezeigt werden. Eine akustische Signalisierung erfolgt nur im Navigationsmodus. Und ganz ehrlich, wer schaut denn ständig auf das Display des Smartphones. Hier hat Scout, TomTom und Route 66 die Nase vorn. Einen Geschwindigkeitsassistenten, der bei Überschreitung des Tempolimits warnt, gibt es in identischem Funktionsumfang wie bei Scout.
TomTom
TomTom verwendet eigenes Kartenmaterial, welches auch von anderen Unternehmen genutzt wird. Bei der Preisgestaltung orientiert sich das Niederländische Unternehmen etwas unter Navigon. Auch bei TomTom gibt es verschiedene Basispakete, die einzelne Länderkarten enthalten. Die D-A-CH Variante kostet 30 Euro, Westeuropa 35,99 Euro und komplett Europa 42,99 Euro. Allerdings gibt es weniger Zusatzpakete. Verkehrsdaten für einen Monat bekommt man für 3,59 Euro, für ein Jahr muss man 23,99 Euro investieren. Feste und mobile Blitzer gibt es für 1,59 Euro pro Monat oder 18,99 Euro pro Jahr. Kartenupdates sind allerdings lebenslang vier Mal im Jahr kostenlos.
Der Funktionsumfang bzw. die einzelnen Optionen sind nicht ganz so umfangreich wie beim Navigon System. So werden nach der Zieleingabe bei TomTom nur Parkmöglichkeiten in der Nähe und Blitzerinformationen für die Strecke angezeigt. Informationen zu Tankstellen, Wetter oder Stau in der Nähe werden nicht angezeigt. Verschiedene Profile bei der Zieleingabe stehen jedoch zur Verfügung. Wie Navigon hat auch TomTom den Vorteil gegenüber Scout, dass man mehrere Zwischenziele verwenden kann. Ansonsten gibt es keine wirklichen Unterschiede in der Routenführung. Es gibt zwar kein Profil für LKWs oder Motorräder, dafür aber ein Profil für eine frei wählbare, begrenzte Geschwindigkeit und eine Öko-Route. Auch bei der Zieleingabe gibt es praktisch keine Unterscheidungen. Es gibt zwar keine TripAdvisor oder Foursquare Anbindung, aber ansonsten stehen alle bekannten Optionen zur Verfügung. POIs, Favoriten, letzte Ziele, Heimatadresse oder vorhandene Kontakte, alles kein Problem.
Ein gewisses Alleinstellungsmerkmal hat sich TomTom mit seinen Verkehrsdaten erarbeitet, deren Nutzung man sich als Zusatzpaket erkaufen muss. Zwar bieten auch alle anderen getesteten Apps zumindest als Zusatzleitung Verkehrsdaten an, die Genauigkeit der Daten von TomTom erreichen die anderen Anbieter aber aktuell noch nicht. TomTom greift dafür auf verschiedene Datenquellen zurück. Zum einen auf die allgemein verfügbaren TMC Daten (Traffic Message Channel), zum anderen aber eben auch auf Daten, welche die anderen TomTom Geräte optional zurückmelden und auf Bewegungsdaten aus dem Mobilfunknetz. Alle diese Daten werden anonymisiert weiterverarbeitet und fließen im zubuchbaren HD-Traffic-Dienst zusammen. Allerdings hat TomTom in den Niederlanden damit auch schon negativ auf sich aufmerksam gemacht nachdem man anonymisierten Daten an die Polizei weiterverkauft hat. Die Daten wurden benutzt um zu ermitteln, auf welchen Strecken mit hoher Durchschnittsgeschwindigkeit sich Tempokontrollen lohnen würden.
Route 66
Die letzte App im Testfeld hört im Google Play Store auf den vollständigen Namen “Route 66 Navigate” und ist dort erst einmal kostenlos zu haben. Nach der Installation müssen, wie bei den anderen Anbietern, zuerst einmal die Karten für die Offline Nutzung heruntergeladen werden. Die Karten basieren dabei auf dem Datenmaterial von TomTom. Nachdem die gewünschten Karten heruntergeladen wurden, kann die App 30 Tage in vollem Funktionsumfang genutzt werden. Erst danach muss man sich eine Kartenlizenz per In-App Kauf erwerben. Dabei ist Europa für 19,99 Euro zu bekommen und dann unbegrenzt nutzbar. Blitzerdaten kosten nach dem 30-tägigen Testzeitraum 14,99 Euro pro Jahr, Verkehrsinformationen sind für den gleichen Preis zu haben und stammen wie die Karten ebenfalls von TomTom.
Obwohl die Karten aus dem Hause TomTom stammen, ist der Funktionsumfang deutlich geringer und beschränkt sich auf das Wesentliche. Zwar kann man sich neben den Blitzern auch vor der Überschreitung der Höchstgeschwindigkeit warnen lassen. Aber eben nicht getrennt nach Innerorts und Außerorts. Bei der Zieleingabe hat man ebenfalls verschiedene Sonderziele als POIs zu Verfügung, ebenfalls Favoriten, Kontakte, vorherige Ziele oder den “Nach Hause” Button, Zwischenstationen sind aber nicht möglich. Ebenso kann man Maut-, Autobahn- oder Fährverbindungen vermeiden, aber als Reismodus stehen eben nur die schnellste oder kürzeste Verbindung zur Verfügung. Als Profil nur die Navigation per PKW oder als Fußgänger. Bei der Routenführung gibt es ebenfalls keine Einschränkungen. Stauumfahrungen, falls das Zusatzpaket installiert ist, kein Problem. Gesperrte Streckenabschnitte manuell festlegen, ebenfalls kein Problem. Mehrere alternative Routen und Spurassistent, Ja. Aber zusätzliche Features wie Tankstellen, Parkplätze oder POIs auf der Strecke Fehlanzeige.
Punkten kann Route 66 hingegen mit einer echten 3D Ansicht, in der auch markante Gebäude oder Brücken in 3D Dargestellt werden. Wer auf solche Spielereien steht, dem dürfte dieses Feature sicher gefallen. Ein echtes Alleinstellungsmodus ist der sogenannte “Follow Me” Modus. Hierfür wird die Strecke vor dem eigenen Fahrzeug per Smartphone Kamera erfasst und ein vorausfahrender PKW in dem ebenfalls Route 66 laufen muss virtuell auf die Strecke projiziert, auch wenn der PKW eigentlich schon aus der Sichtweite ist. Wer häufiger in Kolonnen fährt, mag das als ganz nützlich empfinden. Ob es in der Praxis nicht zu sehr vom Verkehr ablenkt, muss jeder für sich entscheiden.
Zieleingabe
Bei der Zieleingabe unterscheiden sich die einzelnen Apps zum Teil deutlich. Google und Route 66 sehr schlicht und eher Text orientiert, bei Scout, Navigon und TomTom dafür angenehm große Schaltflächen, die sich zur Not auch einmal während dem Fahren gut treffen lassen.
Freies Fahren
Beim freien Fahren, also der Kartendarstellung ohne Zieleingabe, fällt auf, dass Google Maps dafür nur bedingt geeignet ist. Anders als bei den anderen Anwendungen wird die Karte nicht in Fahrtrichtung dargestellt, Blitzer werden bei Google ebenfalls nicht angezeigt. Bei den anderen vier Apps wird wie in den Screenshots zu sehen ist, ein fest installierter Blitzer auf der Strecke rechtzeitig vorher angezeigt. Bei Scout am auffälligsten, da hier der gesamte Bildschirm rot eingefärbt wird. Bei den anderen Apps wird der Blitzer unauffälliger angezeigt. Bei Scout, TomTom und Route 66 erfolgt parallel eine akustische Warnung, bei Navigon erfolgt eine akustische Warnung nur im Navigationsmodus mit Zieleingabe. Beim freien Fahren erfolgt keine akustische Warnung.
Außerdem fällt auf, das am unteren Bildschirmrand bei TomTom unnötig Platz belegt wird, mit den Feldern auf denen im Navigationsmodus die Zieladresse und die nächsten Fahrtrichtungsänderungen angezeigt werden. Außerdem ist der automatische Zoomfaktor im vergleich mit den anderen Apps etwas höher.
Navigation
Auch im Navigationsmodus fällt im Vergleich zu den anderen Apps der recht hohe Zoom Faktor bei TomTom auf. Außerdem sieht man, dass bei Scout relativ wenig Informationen angezeigt werden, bei TomTom am meisten. Bei TomTom wird die aktuelle Straße angezeigt (im Bild die L1100 Mühlhäuser Straße), sowie die kommende Straße (Löwentorstraße). Außerdem die Entfernung bis zum nächsten Richtungswechsel (1,3 km) und die Entfernung bis zum Ziel (2,5 km, 5:05 min.), sowie die Zielankunft (16:20 Uhr). Zusätzlich wird auch noch die aktuelle und die erlaubte Geschwindigkeit angezeigt.
Auch bei Scout wird die aktuelle und die erlaubte Geschwindigkeit angezeigt, sowie die Kilometer bis zum Ziel und bis zum nächsten Richtungswechsel, sowie die Zeit bis zur Zielankunft. Weitere Informationen wie der aktuelle Straßenname oder der Name der nächsten Straße fehlen. Die anderen Apps liegen mit ihren Anzeigen irgendwo dazwischen.
Bei den Sprachansagen gibt es wenig Unterschiede. Google fällt hier zwar zwar mit sehr abgehackter, nicht wirklich flüssiger Sprache etwas negativ auf, außerdem gibt es hier fast schon zu viele Ansagen, die anderen Apps zeigen hier jedoch keine Schwächen. Die Ansagen erfolgen rechtzeitig vorher, sind deutlich und eben außer bei Google sehr flüssig und recht natürlich. Die Ansagen bei Navigon könnten eventuell einen Tick lauter sein.
Bei der Geschwindigkeit der Routenberechnung gibt es hingegen wirklich keine Unterschiede. Bei der initialen Berechnung der Route, sowie der Neuberechnung, falls man von der vorgesehenen Strecke abweicht, gibt es bei keiner App Grund zur Beanstandung. Auch bei der Qualität der Route gibt es bei keiner App irgendwelche bösen Überraschungen im Test. Es fällt allerdings auf, dass TomTom und Route66, welches bekanntlich ebenfalls auf die Verkehrsdaten von TomTom zurückgreift, am besten auf Verkehrsbehinderungen reagiert. Bei Scout und Google gibt es hier noch deutliches Verbesserungpotential.
Kleiner Negativpunkt bei TomTom. Nach dem Beenden der Navigation bleibt die Route im Speicher. Sprich, beim nächsten Start der App muss zuerst das letzte Ziel gelöscht werden, bevor man eine neues Ziel eingeben kann.
Besonderheiten
Natürlich unterscheiden sich die einzelnen Apps nicht nur in ihren Grundfunktionen, auch bei anderen Dingen gibt es Unterschiede. Bei Google gibt es neben den Grundfunktionen am wenigsten Einstellungen und Schnick Schnack. Bei TomTom kann die Sprache, Kartenfarbe und selbst das Fahrzeugsymbol frei gewählt werden. Von einem simplen und von anderen Apps bekannte Pfeil bis hin zu verschiedenen Fahrzeugmodellen ist hier alles möglich. Bei Route 66 lassen sich auf Wunsch 3D Effekte nutzen. Besonders markante Gebäude lassen sich so hervorheben. Wobei die Position und das Größenverhältniss nicht immer wirklich der Tatsache entsprechen. Im gezeigten Beispiel befindet sich die Kirche eigentlich zwischen der Weserstraße und der Elbestraße, also viel weiter links. Scheint wohl mehr eine nette Spielerei zu sein als eine wirkliche Orientierungshilfe.
Fazit
Eine wirkliche Empfehlung fällt schwer. Wer eine App nur für wenige Einsätze sucht und wenig Wert auf Blitzwarner oder andere Zusatzfunktionen sucht, für den ist Google Maps sicher ausreichend. Wem der hohe Preis egal ist, und wer möglichst viele Zusatzfunktionen wie Tankstellenpreise, Parkplätze in der Nähe und Staumeldungen benötigt, für den ist Navigon sicher die App der Wahl. Wem möglichst genaue Staumeldungen und perfekte Reaktion auf Verkehrslagen wichtig sind, der kommt an TomTom im Moment nicht vorbei. Das Beste Preis-/Leistungsverhältnis bietet im Moment aber sicher Scout. Selbst mit allen Zusatzoptionen noch sehr günstig, kein Patzer bei irgendwelchen Funktionen. Wenn jetzt noch mit einem der nächsten Updates die Reaktion auf ungünstige Verkehrslagen verbessert wird, ist das eine fast perfekte Navigationslösung.
dihar meint
Prima Bericht und Tabelle.
So etwas hatte ich schon lange gesucht, herzlichen Dank.
Rüdiger Clausius meint
Sehr gut gemachter Navi-App-Vergleich. 🙂 Werde dafür in den Foren Werbung machen.
Scout besitzt eine sehr ansprechende Karte mit allem Notwendigen und wirkt nicht überladen, wie etwa Sygic, was ich parallel erprobt hatte. Scout besitzt Schwächen in der Straßen- und Wegeklassifizierung, sprich der richtigen Einordnung, ob hier eine gut ausgebaute Straße oder ein Feldweg vorliegt. Desweiteren routet Scout hin und wieder über Autobahn-Parkplätze. Scout wird in Q1/2016 eine neue Navi-App zuerst für iOS und dann für Android. Scout ist seit einem halben Jahr beschäftigt einen Großauftrag für Toyata zu bearbeiten. Deshalb ist bei den Scout Apps seitdem nichts voran gegangen.
Erprobe gerade die Apps von Route 66, TomTom und Navigon, wobei mir Route 66 mit seiner flüssigen 2D-3D Darstellung beeindruckt – bisher nur im Simulationsmodus, nächste Woche dann im Auto -.
Die Navigon App incl. aller Erweiterungen gibt es aktuell kostenlos bei Amazon Underground. Man muß sich dafür vorher eine Spionage App von Amazon installieren, die das Kundenverhalten trackt und dann an Amazon weiterfunkt, wenn man online ist. Nach dem Anmelden beim Amazon Konto funktioniert der Download. Die Navigon Funktionen in dieser Free-Version sind nur marginal eingeschränkt gegenüber der Kaufversion. Man bezahlt halt über die persönlichen Daten, die sich Amazon vom Smartphone holt. Hab es bei mir mal testweise installiert. Löschen kann ich das Teil jederzeit.